Jean-Paul Sartre: "Tote ohne Begräbnis"


25./16./27. Nov. und 2./3./4. Dez. 2005

Irgendwo, irgendwann in den Wirren des Krieges. Fünf Widerstandskämpfer sind nach einer gescheiterten Aktion, die viele Unschuldige das Leben gekostet hat, in der Gewalt von Milizen, die mit der feindlichen Besatzungsmacht kollaborieren. Unter der Folter sollen die Gefangenen das Versteck ihres Anführers preisgeben. Doch sie sind ihren Peinigern um keine Information voraus. In einem staubigen Dachboden zusammengepfercht sehen sie ihrem eigenen Tod ins Auge. Sie wissen, dass sie nichts zu sagen haben und so die moralische Oberhand leicht behalten können. Doch das Blatt wendet sich, als der Gesuchte unerkannt zu
ihnen stößt...

Folter, Macht und Verantwortung sind die immer wiederkehrenden Themen der Geschichte menschlicher Auseinandersetzung. Was passiert da, wenn ein Mensch einem anderen auf Gedeih und Verderb ausgeliefert ist? Wo sind die Grenzen der Opferbereitschaft? Wo lässt sich im Zirkel von Willkür und Gewalt Sinn festmachen? Wo hört der Mensch auf privat zu sein? Wie weit lässt er sich politisieren?

Die Gewalt der politischen Systeme setzt immer bei einzelnen Menschen an.
Sartres tragisches Kammerspiel "Tote ohne Begräbnis" löst neun Menschen aus der Masse heraus und lässt sie einander gegenübertreten. Es zeigt den Einzelnen hinter der anonymen Bewegung. Die fünf Gefangenen können sich hinter keiner Idee, keiner Sache mehr verstecken, sie sind nicht nur ihren Peinigern, sondern auch ihrem eigenen Gewissen rückhaltlos ausgeliefert. Am Ende bleibt die Frage nach der eigenen Verantwortung und Schuld. Wie nackt ist der Mensch, wenn man ihm alles nimmt? Wieviel Nacktheit erträgt er?

Die neue Generation der komischen Gesellschaft hat Sartres Stück, das ursprünglich im zweiten Weltkrieg angelegt war, aus dem historischen Kontext in einen allgemeinen Möglichkeitszustand gehoben. Nicht das politische System, die Epoche steht im Mittelpunkt, sondern die menschliche Situation, die Tragödie der Freiheit, die sich überall und zu jeder Zeit in jedem von uns ereignet.

Es spielen: Veronika Bongé, Tom Ditz, Benedikt Käufl, Sebastian Kissel,
Tobi Krone, Celeste Mureddu, Maxi Springer, Daniel Thomé und Lynn Werhahn,
Regie: Anne Thomé und Julia Peter
Bühnenbild: Nadja Hajndrych
Licht: Daniel Baranowski
Musik: Tobi Krone
Plakat/Programmheft: Stefan Janssen

Weitere Aufführungen sind am 26./27. November, sowie am 2./3./4. Dezember
2005, jeweils ab 20.00 Uhr in der Alten Madlschule, Schulgasse 3, Bad Tölz.
Karten gibt`s ab ca. Freitag, 18.11.2005 bei der Buchhandlung Winzerer (Tel.:
08041-9812), Bad Tölz und an der Abendkasse.





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