Großes Theater komisch dargeboten

„Die komische Gesellschaft“ tritt mit ,“Der Park“ auf

Pasing (ws) - Mit dem Stück ,,Der Park" von Botho Strauß gastiert „Die komische Gesellschaft“ aus Bad Tölz noch bis Samstag in der Pasinger Fabrik. Amateurtheater, fürwahr. Keine leichte Kost, die das ambitionierte Team um Regisseur Alex Schiller da vorsetzte, darunter Georg Wittermann der beim Grundkurs Dramatisches Gestalten des Kurt-Huber-Gymnasiums erstmals auf der Bühne stand.
Strauß ist nicht gefällig, nicht amüsant. Strauß ist, wie auch immer man zur Gesinnung des nicht unumstrittenen Autors stehen mag, großes Theater.

“Männer müssen erstmal Kriege führen, damit sie wieder lernen, wie man Frauen liebt." Bei Strauß ist das durchaus so gemeint, wie es Doris Holzheuer als Juristengattin Helen so ganz unschuldig begeistert ins Publikum trällert.

Zwei Paare - Anwaltsehepaar und Fahrschullehrer mit Frau - werden kurzgeschlossen. Und es knallt ganz
schön. Doch anders als im „Sommernachtstraum“ endet Straußens Stück nicht in Harmonie auf allen Ebenen. Die Feenwelt kommt böse unter die Räder. Es triumphiert das Bürgertum. Tragisch.

Aber von Tragik war am Mittwoch abend nichts zu sehen. Brav haben die Mitglieder „Der komischen Gesellschaft“ ihren Text gelernt. Das Bühnenbild von Evi Stiebler und Tom Hansing ist, gemäß dem Stück, modern auf weiße Jalousien beschränkt. Grüne Rechtecke dahinter signalisieren bei Erscheinen die Regieanweisung ,,draußen-im-Park".

Daß es für Theater mitunter etwas mehr bedarf, wurde an diesem Abend deutlich, wenn beispielsweise Tobias Fuhrmann als geiler Fahrschullehrer 90 Prozent seines Textes im Tonfall ,,Aus-dem-Häuschen" herunternölt.

Strauß ist weder ein Bauernschwank noch ein Kriminalstück. Die Figuren müssen hier ausgefüllt werden, da sie sich nicht als bekanntes Fach selbst erklären. Was das bedeutet, wurde aus dem Glücksfall dieses Abends ersichtlich: Straußens Puck-Adaption namens „Cyprian“ gespielt von Mohammad Akhlaghi aus Gräfelfing. Dieser schrille Kobold steckt seine nackige Brust in einen abgetragenen alten Mantel und hetzt und haspelt in einem wilden Tanz um Opfer wie Herren. In dieser Bedrängnis lassen sich seine Spielkollegen, ob Mensch, ob Geist, alles aufschwatzen. Kunst oder Abrakadabra - egal, nur schnell weg.

Unfreiwillig komisch wurde es immer da, wo sich der Text in höhere Sphären schwang. Griechischer Mythos ist unverzichtbarer Teil Straußscher Dramatik. Doch als sich Titania den Hintern einer Kuh erbittet, gerät die Symbolik zur Lachnummer.
Über ein paar poetische Obszönitäten - über die das Publikum nun einmal nicht mehr lachen kann - kommt der Fluß der Darbietung ins Stolpern.

Der Zuschauer bleibt verdutzt zurück.