MEDEA-BRUCHSTÜCKE nach F. Grillparzer


8./8./10./15./16./17. Dez. 2006
Gastspiel in Geretsried am 28. Februar und 1. März 2007

'Was ist der Erde Glück ' Ein Schatten! / Was ist der Erde Ruhm ' Ein Traum!'

Im Mittelpunkt des Geschehens steht in Grillparzers Medea-Trilogie das sagenumwobene goldene Vlies, das "sinnliche Zeichen des Wünschenswerten, des mit Begierde Gesuchten, mit Unrecht Erworbenen" (Tagebuch, 1822).

Im Vorspiel "Der Gastfreund" kommt der junge Grieche Phryxus ins Land der barbarischen Kolcher, um dem Kolcherkönig Aietes das goldene Vließ, das er mit sich führt, zur Aufbewahrung zu geben. Von Habgier geleitet erschlägt jedoch Aietes seinen Gast und zieht damit den Fluch der Götter auf sich. Im zweiten Teil der Handlung sind die Argonauten unter der Führung des Jason auf dem Weg nach Kolchis, um Phryxus zu rächen und den Kolchern das Vlies wieder abzunehmen. Daraufhin bitten Aietes und sein Sohn Absyrtus Medea, die seherische Tochter des Königs, um Hilfe. Doch Medea verliebt sich beim Anblick des jungen Griechen Jason unsterblich und hilft diesem schließlich das Vlies zu entwenden. Verbittert stößt der Vater daraufhin seine Tochter von sich. Damit beginnt die eigentliche Medea-Tragödie. Inzwischen sind einige Jahre ins Land gegangen. Medea und Jason suchen mit ihren beiden Kindern in Korinth Zuflucht. Als Zeichen für die Abwendung von ihrer barbarischen Vergangenheit vergräbt Medea das goldene Vlies. Sie fasst den Entschluss, eine Griechin zu werden. Doch überall begegnen der Fremden Vorurteile und Hass. Auch Jason beginnt sich von Medea weg- erneut seiner alten Liebe Kreusa, der Tochter des Korintherkönigs Kreon, zuzuwenden. Vor die Wahl gestellt sagt er sich schließlich ganz von Medea los und stimmt ihrer Verbannung zu. Als sich selbst ihre eigenen Kinder von ihr abwenden wollen, fällt Medea, tief gekränkt, in die alte Wildheit zurück und tötet Kreusa und die Kinder.

Das Medea-Thema hat seit der Bearbeitung des Euripides Tradition im europäischen Theater. Hass und Enttäuschung, die aus Liebe erwachsen, die schließlich zum Verbrechen an der eigenen Natur führen: dem Mord Medeas an ihren eigenen Kindern. Keine andere Frauengestalt hat auf dem Theater soviel Unverständnis erregt, keine hat die Geister so geschieden. Medea, die Barbarin. Medea, die Betrogene. Medea, die Kindsmörderin.
Mit der Bearbeitung von Grillparzers 'Goldenem Vließ', das in dieser Version von acht auf zwei Stunden gekürzt wurde, stellt der Regisseur Jakob Strack die alten Fragen neu. Die Figur Medea wird zur Schnittstelle zwischen den Kulturen, zur ewig Fremden.

Nachdem das Drama bereits an zwei Wochenenden im Kulturhaus Alte Madlschule in Bad Tölz stattgefunden hat, ereignet es sich nun in Geretsried von Neuem. Die Vorstellungen finden am Mittwoch, den 28. Februar und am Donnerstag, den 1. März 2007, jeweils ab 19:00 Uhr in der Neuen Aula des Gymnasiums Geretsried (Adalbert-Stifter-Strasse 14) statt. Karten gibt es an der Abendkasse.


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